NZZ-Folio Beruf Reporter

Cover_NZZ-Folio_Reportagen_©foto_susannegurschlerGing ganz hurtig mit NZZ-Folio. Montag letzter Woche bestellt, lag es drei Tage später schon in meinem Postkasten. NZZ-Folio „Beruf: Reporter“ ist mein Oktober-Buch*. Ist eine Zeitschrift. Jawoll. Aber: Sie ist Pflicht – für mich – in positivem Sinne.
Ich muss berufsbedingt relativ viel lesen. Sachbücher primär und primär zur Tiroler Geschichte. Zeitungen, Zeitschriften. Journalistische Themen interessieren mich klarerweise ebenso brennend. Und wenn mir ein NZZ-Folio unterkommt (das ganz allgemein betrachtet, ein ziemlich tolles Machwerk ist), das sich mit dem Beruf Reporter befasst, muss ich es haben.
Vor allem, wenn NZZ-Folio für diese Ausgabe eine Kooperation mit dem besten Magazin ever eingegangen ist – der Zeitschrift Reportagen**. Reportagen habe ich im Abo, seit es sie gibt, was noch nicht sooo lange ist. Aber das sind Zeitschriften, nein, eigentlich schon Bücher, da klebt meine Hand drauf: Verleihen ist nicht. Die Gefahr des Nimmerwiedersehens ist extrem groß. Sie werden daher nicht verliehen, aber gerne empfohlen: Ein Abo kostet nicht die Welt und ist jeden Euro wert. Aber zurück zu NZZ-Folio „Beruf: Reporter“.

NZZ-Folio_Inhaltsverzeichnis_foto_©susannegurschlerCordt Schnibben schreibt über „Die Arroganz des Wortes“ und meint: „Reporter müssen umlernen. Die gedruckte Sprache ist nicht mehr genug.“ Peter Haffner zeigt in seinem äußerst amüsanten Beitrag „Baby Balla Balla“, was passiert, wenn Undercover-Journalisten sich gegenseitig enttarnen und man mehr darüber erfahren möchte. Nichts Neues ist, dass Reportagen teuer sind, und kaum noch jemand bereit, sie zu finanzieren. Harald Willenbrock macht sich in „Biete Text, suche Markt“ also Gedanken über neue Geschäftsmodelle. Besonders spannend auch das Experiment, ein Porträt allein über Infos zu schreiben, die im Netz zu finden sind. Das erledigt Boris Kartheuser in „Ist das ein Portrait“. Soweit die Beiträge, die ich bereits gelesen habe.
Was mir nicht gefällt: Nur männliche Journalisten machen sich in „Beruf: Reporter“ Gedanken über die Zukunft des Journalismus. Zwei weibliche kommen zu Wort, wenn es um die Problematik von Nähe und Distanz zwischen Reportern und Protagonisten geht.
Ansonsten: NZZ-Folio ein Gewinn, Reportagen sowieso.

Natürlich nicht der Weisheiten letzter Schluss, hätte den wer, würde nicht seit Jahren von Krise des Journalismus, der Printmedien, der Onlinemedien die Rede sein, würden Journalisten nicht immer schlechter bezahlt.
Aber ich bin der Auffassung, der hundertprozentigen, dass nur Qualität den Journalismus retten kann. Die Menschen brauchen Sortierung, Hilfe beim Einordnen. Das habe ich schon vor rund einem Jahr gesagt im Interview mit meiner lieben Kollegin Birte Vogel, das Sie hier nachlesen können.

Und deshalb halte ich mich an die Worte, die Harald Willenbrock an das Ende seines Beitrags stellt: „Für Sie, die Leserinnen und Leser, wird es künftig immer schwieriger, Information von Infiltration zu unterscheiden. So gesehen hat das traditionelle Magazin, das Sie gerade in der Hand halten, einen klaren Vorteil: Es will einfach nur informieren. Es tauscht ein bisschen Geld gegen guten, alten, unabhängigen Journalismus. Eigentlich ein fairer Deal.“
So ist es.

** Zu den Beiträgen in diesem NZZ-Folio gibt es thematisch verwandte Reportagen in Reportagen Nr. 19.

*Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der BuchBlogParade “12 Bücher in 12 Monaten”, zu der die Journalistin und Autorin Eva Maria Nielsen aufgerufen hat. Ein Mal pro Monat – und zwar immer am 12. (Ich weiß, ich weiß: Wieder einmal spät dran!) – präsentieren die TeilnehmerInnen ihr persönliches Buch des Monats. Wer sonst noch an der Blogparade teilnimmt, ist hier zu finden.

 

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